In diesem Artikel möchte ich den Unterschied zwischen Aktien- oder Bardividende erklären.

Es gibt im Wesentlichen für mich zwei Gründe, warum ich immer die Dividende in bar bevorzuge.1. Das Geld landet auf meinem Konto. 2. Wenn die Dividende in Aktien ausgezahlt wird, ist das meist das Gegenteil von einem Aktienrückkauf. Die Unternehmen geben dann neue Aktien aus und erhöhen damit die Anzahl der ausstehenden Aktien. Damit wird man als Aktionär meist verwässert.

In der Regel fährt man mit einer Bardividende besser, vor allem bei kleineren Positionen. Zusätzlich hat man bei der Dividende in Form von Cash die freie Wahl, was man mit dem Geld macht. Zu beachten sind auch die Gebühren des Brokers, die Möglicherweise bei einer Weisung für eine Aktiendividende anfallen. Bei Trade Republic wäre es zum Beispiel günstiger, neue Aktien über die Börse zu kaufen als über die Aktiendividende. Mehr dazu im Beispiel im weiteren Verlauf des Artikels.

Was ist eine Aktiendividende? (Stockdividende)

Wie der Name schon sagt, erhaltet ihr die Dividende hier in Form von neuen Aktien des ausschüttenden Unternehmens. Hier liegt auch der große Unterschied zur klassischen Dividende in bar, bei der ihr eure Ausschüttung in Form von Geld auf euer Konto überwiesen bekommt.

Unternehmen haben die Wahl, ob und wann sie eine Stockdividende anbietet. In der Regel hat man als Aktionär die Wahl zwischen Aktien- oder Bardividende und muss sich aktiv für die Aktiendividende entscheiden. Andernfalls erhält man normalerweise einfach die klassische Bardividende. Bei dieser Wahldividende erhaltet ihr eine Mitteilung von eurem Broker, hier einmal am Beispiel von Unilever bei Trade Republic*:

Weisung zum Erhalt der Aktiendividende (Stockdividende)

Woher kommen die Aktien für die Aktiendividende?

Wie eingangs schon erwähnt ist es meistens der Fall, dass hier neue Aktien ausgegeben werden. Es gibt generell zwei Möglichkeiten für die Bereitstellung einer Aktiendividende:

  1. Es werden Aktien aus einer Kapitalerhöhung über das Bezugsrecht als Dividende ausgegeben
  2. Es werden Aktien aus dem eigenen Bestand als Dividende ausgegeben

Welche Gebühren fallen bei einer Aktiendividende an?

Zunächst muss man seinem Broker mitteilen, ob man sich für die Stockdividende oder die klassische Bardividende entscheidet. Davon hängt ab, welche Kosten auf euch zukommen. Diese sind von Broker zu Broker völlig unterschiedlich und leider oft auch nicht besonders verständlich aufgelistet.

Als Beispiel oben nehmen wir einmal die Kostenstruktur von Trade Republic. Hier kostet die aktive Entscheidung (Standardorder) für die Bardividende 1€. Hat man sich hingegen aktiv für die Aktiendividende entschieden (spezifische Weisung), wird eine Pauschale von 5€ fällig. Bei anderen Banken können diese Pauschalen auch gerne mal höher sein, prozentual oder die Standardkaufgebühr. Daran sieht man schon, dass sich die Aktiendividende häufig erst bei größeren Beträgen „lohnt“.

Wer sich dagegen für die Bardividende entscheidet, muss das in der Regel nicht aktiv mitteilen. Die meisten Broker haben in ihrem Anschreiben einen Passus wie: „Bitte teilen Sie uns Ihre Instruktionen mit, ansonsten werden wir die Bardividende automatisch gutschreiben“. Dann würde hier im Beispiel bei Trade Republic auch die Gebühr von 1€ für die Standardweisung nicht fällig werden.

Wie werden Aktiendividenden besteuert?

Neben den möglichen Gebühren des Brokers fallen ggfls. auch Steuern an. Bei Dividenden in Form von Aktien wird sofort die Kapitalertragsteuer fällig. Sie sind sind aber in der Regel von der Quellensteuer befreit. Wenn man sich also für eine Gratisaktie eines ausländischen Unternehmens entscheidet, fällt diese Steuer nicht an. Das kann ein Vorteil gegenüber der klassischen Bardividenden sein, denn hier wird die Quellensteuer in jedem Fall fällig.

Zum Abschluss würde mich auch noch sehr interessieren, wie ihr das Thema seht. Entscheidet ihr euch ebenfalls immer für die Dividende in bar oder gibt es Ausnahmen?

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8 Gedanken zu „Aktien- oder Bardividende“

  1. Hi Lisa!
    Ich entscheide mich eigentlich auch immer für die Bardividende alleine weil ich dann frei bin in welche Aktie ich die Dividende wieder reinvestiere 🙂

  2. Hallo Lisa, bei Bar- oder Aktiendividende entscheide ich mich meistens für die Bardividende. Liegt, wie du schon schreibst, an den hohen Gebühren.
    Einzige Ausnahme ist die Telefonica, hier wird schon bei keiner Auswahl des Aktionäre, die Aktiendividende genommen. Liegt auch daran, dass dir Quellensteuer nicht anfällt. Werde mich aber bald wieder von Telefonica trennen.
    Liebe Grüße Stefan

  3. Hallo Lisa,
    ich habe eine Frage.
    Und zwar, wenn ich bei einer Aktiendividende keine Quellensteuer zahlen muss, z.b. in USA mit 15%, fallen dafür in Deutschland dann die vollen Steuern an, oder sind diese dann um die 15% reduziert? In diesem Fall hätte man ja Steuern gespart.

    Und wenn das nicht so ist, warum sollte man dann überhaupt eine Aktiendividende wählen, fällt dir irgendein Argument dafür ein?
    Liebe Grüsse Simon

    • Ich kann da völlig falsch liegen, aber für mein Verständnis fällt die Kapitalertragsteuer, in Deutschland, in dem Moment an, wenn ich denn kapitalertrag erhalte, bzw. Einen Gewinn realisiere.

      Bei einer Dividende bei Auszahlung, sofern der Freibetrag nicht aufgebraucht ist.

      Bei einer Aktiendividende, sollte eigentlich die Steuer erst am Tag des Verkaufs der Aktie fällig sein, denn erst da gibt es ja auch Geld bzw wird ein Gewinn realisiert. Wenn es nicht so wäre, wie würde am Tag des Verkäufers die Rechnung aussehen, wenn es weitere Kurs gewinne oder Verluste gäbe.

      Und hieraus entstehen gleich mehrere Vorteile, erstens die Steuerstundung bis zum Verkaufstag, zweitens wird der Freibetrag nicht belastet, wodurch später bezahlte dividenden anderer Unternehmen ggf. Nicht versteuert werden müssen. Und drittens bei denn Banken gibt es ein fifo Prinzip beim Abverkauf, heißt die ältesten Aktien werden beim Verkauf vor denn jüngeren verkauft. Heißt die gratis Aktien werden als letztes verkauft.

      Beispiel du hast 100 Stück bekommst als Dividende 10, dann hast du 110 verkaufst die 10. Dann hast du die 10 stück Verkauf wo du als erstes gekauft hast und musst nur denn Gewinn Anteil versteuern, nicht denn Gesamtbetrag.

      Und ganz klassisch, Aktienkurse können steigen, wenn ich das Geld gerade nicht bräuchte, warum dann steuerpflichtig realisieren und nicht später wenn ich es Brauch zu hoffendlich höheren Kurs.

      Meiner Ansicht nach sprich unglaublich viel für die Aktien Option.

  4. Letztes Jahr habe ich die Aktiendividende von Vonovie genommen.
    Zum einen waren die Aktien ein klein wenig günstiger, als wenn ich sie gekauft hätte, zum anderen fielen keine Steuern an. Und wenn ich mich richtig erinnere auch keine Gebühren.
    Kann natürlich sein, daß letzteres von Bank zu Bank anders ist, bzw. welche Aktien übertragen werden. Das war bei der ING und es waren neue Aktien.

    Für Firmen wie Vonovia macht das durchaus Sinn. Das Geld bleibt teilweise in der Firma. Man sollte nicht vergessen, ein Teil der ausgewiesenen Gewinne werden nicht erwirtschaftet, sondern betreffen Wertsteigerungen. Die Dividenden müßten zum Teil aus der Substanz genommen werden, sprich über Kredite finanziert werden.

  5. Hallo, ich nehme immer die Aktien statt der Dividende. Als Beispiel Prospect Cap. und der Broker Flatex.
    Am Ausschüttungstag erhalte ich die Dividende erstmal ausgezahlt und damit fallen auch alle Steuern an. Paar Tage später werden dann die zu beziehenden Aktien ins Depot gebucht und der entsprechende Betrag abgebucht. Meist auch etwas günstiger und ohne weitere gebühren. Der Vorteil … zur nächsten Ausschüttung erhöht sich auch die Dividende. Ich betrachte das als Form von Aktiensparen und es ist mir auch egal woher die Aktien kommen am ende steigt der wert meines Depots und die Dividende steigert sich auch. Darauf kommt es doch an.
    Gruß Dierk

  6. Danke für den Beitrag!
    Ich verstehe allerdings nicht ganz was das mit dem Bezugsverhältnis bedeutet. Bei mir wäre das jetzt 344,129 : 1.
    Bekomme ich dann für 345 Aktien eine als Dividende dazu?
    Und weißt du auch wie sich das in Österreich steuerlich verhält?

    Liebe Grüße Steffi

Kommentare sind geschlossen.

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