Kindergeld Aktien-Sparplan: Lohnt sich das? Vorab: Ja, mir ist bewusst, dass nicht alle Familien es sich leisten können, das gesamte Kindergeld zu investieren. Auch „nur“ 25 € oder 50 € über einen Zeitraum von 18 oder 25 Jahre sind schon eine tolle Sache und sehr sinnvoll, wie ihr weiter unten im Beitrag sehen werdet.

Hallo zusammen!

Mit folgenden Worten wandte sich gestern ein Abonnent an mich:

„Hey Lisa, meine Tochter ist jetzt drei Monate alt und spart seit ihrer Geburt in einen eigenen Sparplan. 235 € monatlich (komplettes Kindergeld plus ein paar Euro), davon 80% in MSCI World und 20% in Emerging Markets. Als Startkapital haben wir ihr knapp 1500 Euro gegeben. Das Ganze soll 18-25 Jahre laufen. Dazu kaufen wir auch Einzelaktien, passend zu ihrem Konsum. z.B. aktuell Procter & Gamble wegen der Windeln.

Wir bekommen im privaten Umfeld viel Hate dafür ab und werden als Bonzen dargestellt. Mich würde die Meinung der Community dazu interessieren.

Mein Gedanke

Zu erst einmal war ich ziemlich überrascht, dass man im privaten Umfeld dafür „Hate“ und Missgunst erntet. In meinen Augen ist das eine tolle Überlegung und deckt sich auch gut mit dem Artikel „Basis Depot – mögliches Starter Depot„. Auch der Gedanke mit „passenden Einzelaktien“ gefällt mir gut – ich würde es persönlich vermutlich ganz ähnlich angehen – evtl. auch alternativ zu World und EM auf einen ausschüttenden, breit gestreuten Word-ETF setzen.

Dazu habe ich dann schnell einmal nachgesehen, wie hoch der aktuelle Kindergeld-Beitrag pro Monat ist. Seit dem 01.01.2021 beträgt dieser monatlich 219 €. Selbst bei einer „geringen Renditeerwartung“ von nur 3% pro Jahr kommen wir damit auf eine beachtliche Menge.

Zur Renditeerwartung noch folgender Hinweis:

*Der Aktienindex MSCI World bündelt die nach Börsenwert größten Unternehmen der weltweiten Industriestaaten. Anleger, die mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs) auf diesen Index setzten, konnten seit 1975 eine durchschnittliche Rendite von rund 9 Prozent jährlich erzielen.*

Wir gehen die Sache also einmal pessimistisch mit nur 3% Rendite pro Jahr und optimistisch mit 7% an.
(Die Tabellen sind nicht Inflationsbereinigt.)

Kindergeld Aktien-Sparplan: 18 Jahre

Rate (Monat)DauerRenditeEingezahltZuwachsVermögen
219 €18 Jahre3%47.304,0012.831,2160.135,21 €
219 €18 Jahre5%47.304,0021.385,3568.689,35 €
219 €18 Jahre7%47.304,0029.939,4977.243,49 €

Kindergeld Aktien-Sparplan: 25 Jahre

Rate (Monat)DauerRenditeEingezahltZuwachsVermögen
219 €25 Jahre3%65.700,0024.719,6390.419,63 €
219 €25 Jahre5%65.700,0041.199,38106.899,38 €
219 €25 Jahre7%65.700,0057.679,13123.379,13 €

Berechnet mit: Rendite-Rechner: Genaue Zinsen berechnen

Eure Meinung?

Eure Meinung dazu würde mich brennend interessieren.

Falls ihr noch auf der Suche nach einem geeigneten Depot seid, schaut euch das Junior-Depot der Consorsbank* an.

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11 Gedanken zu „Kindergeld Aktien-Sparplan“

  1. Hat nichts mit Bonzen zu tun sondern gute Vorsorge für die Kinder. Ich würde jedoch der Einfachheit halber einfach einen einzelnen All World ETF besparen und gut ist .. kein Rebalancing oder Stock Picking mit Einzelaktien.

    Weiter sollte man sich natürlich überlegen was die Idee davon resp. das Sparziel ist. Das Geld sollte m.E. dann für die Ausbildung verwendet werden. Mit 18/25 dem Kind einfach so 60-120’000 zu geben wäre aus meiner Sicht kontraproduktiv; denn das hätte dann gleich den gegenteiligen Effekt (nämlich ohne Aufwand nicht selber gespartes Geld ausgeben)

    • Hallo,

      mit Bonzen hat das wirklich nichts zu tun, da stimme ich mit ein.
      Natürlich kommt es auch auf den Verwendungszweck für das spätere „Vermögen“ des Kindes an, wofür es konkret angedacht ist.

      Fälle wären unter anderem…
      – soll das Geld einfach an das Kind übergeben werden
      – soll das Geld zum Teil auch für die Ausbildung des Kindes genutzt werden
      – soll das Geld zur Erfüllung von Träumen (Auslandsjahr) dienen
      – weitere.

      Persönlich fahre ich folgende Strategie.

      #1
      Hauptsächlich werden ETFs bespart, dass heißt es sind mehrere ETFs und es werden in Zukunft noch mehr hinzukommen.
      Das dienst zur Splittung der ETF-Pakete, um später die Anteile mit den geringsten Gewinnen zuerst verkaufen zu können (Steuerstundungseffekt). Das dienst aber auch dazu, um vorzubeugen, falls ein Anbieter ETFs schließt und mir diese ungewollt vorzeitig ausgezahlt werden etc.

      Es gibt auch noch „ein, zwei Aktien“, welche möglichst diversifiziert über das „Familienporfolio“ sind und sich beispielsweise nicht mit den Aktien aus meinem eigenen Depot überschneiden.

      #2
      Das Kind selbst hat ein Depot auf seinen Namen, welches es später ab 18 Jahren erhält.
      Hier kann man dann schon einmal sehen, wie das Kind mit Geld umgehene wird.

      Sollte das im Sinne des Kindes sein und nicht sinnlos ausgegeben werden, so wird ein zweites Depot, welches auf den Namen der Eltern läuft, auch an das Kind übertragen.
      Bis dahin besteht für das Kind kein gesetzlicher Anspruch auf das Geld.

      Das ist ganz grob dargestellt die Risikminimierung aus heutiger perspektive.

  2. Also ganz ehrlich, die Kritik kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Ich finde es toll, wenn sich Eltern schon frühzeitig über die finanzielle Zukunft der Kinder Gedanken machen. Nach dem Schulabschluss kommen noch so viele Ausgaben wie das erste Auto, vielleicht soll es eine Ausbildung oder Studium im Ausland sein, oder oder oder. Generell ist es doch immer gut, hier einen Plan und gewisse finanzielle Rücklagen zu haben.
    Natürlich ist ein Vermögen von 70.000 oder mehr mit 18 eine riesige Verantwortung. Dass dieser Betrag nicht zum Fenster hinaus geworfen wird, dafür kann man in den 18 Jahren als Eltern ja sorgen und die Kinder schon frühzeitig an das Thema heranführen, sodass sie sich auch Gedanken machen können, in welchem Umfang sie das weiterführen wollen.

  3. Für vorausschauendes und zukunftsorientiertes Denken „hate und missgunst“ ernten? Das sollte schon bestätigung genug sein, das man alles richtig macht. Ich persönlich würde es jedenfalls ganz genau so machen.

    Dazu habe ich vor kurzen, sorry für die Schleichwerbung, einen tollen Podcast von Kolja B & Matthias S. gehört zum Thema Geldanlage mit und für Kinder. Dort erzählt Matthias wie er das Thema mit seiner Tocher angegangen ist und bringt ganz viele interessante Ideen und Ansätze dazu mit.

    Z.b. das es eben auch sehr wichtig ist, das Kind wenn es ein paar Jahre älter ist mit auf eine finanzielle Reise zu nehmen und ganz langsam an das Thema ranzuführen. Wenn der Nachwuchs mit 18 nämlich verstanden, wie toll ein Aktienvermögen und ein passiver Geldfluss sein können, sinkt m.E. automatisch die Gefahr des Geld verjübelns dramatisch.

    Grüße und macht weiter so
    Tobias

  4. Man sollte in dem Fall bedenken, dass das Geld zu 100% das Eigentum vom Kind ist und die Eltern kein Anrecht auf das Geld haben. Heißt, was auf dem Depot ist muss dort auch bleiben. Ich weiß nicht ob es sinnvoll ist, 1500 Euro + mtl. 200+ Euro auf das Depot zu überweisen. Das Kind bekommt dann später mal keine finanzielle Unterstützung vom Staat wie bspw. Bafög usw.

    Aber man kennt in dem Fall nicht die finanzielle Situation der Eltern. Vielleicht ist das monatliche Einkommen weiter mehr als was ein Ottonormalverdiener hat, dann sind die 200+ Euro nur Peanuts.

  5. Wenn ich Kinder hätte, würde ich auch gleich ab Geburt einen Sparplan auf einen Welt ETF (Risiko minimieren) einrichten. Was da nach 18 Jahren auch mit einem 25,00 Euro Sparplan rauskommen kann, find ich einfach nur stark. Zum Anfangskommentar des Abonnent, find ich die Sparsumme erstmal sehr seht gut aber das trifft natürlich auch auf eine breite Mistgunst. Nicht jeder kann so viel sparen. Wenn der Abonnent dies aber schafft, find ich das ein sehr guten Schritt für die Tochter und wünsche alles Gute 🙂

  6. Sehr guter Artikel!

    Die wenigsten machen sich tatsächlich bewusst, wie mächtig der Zinseszinseffekt bei Junior-Depots reinhauen kann.

    Mein Töchterchen ist zum Beispiel schon seit dem zarten Alter von 2 Wochen Aktionärin. Ich habe hierzu bei der Depotbank ein Kinder-Depot auf den Namen meiner Tochter eingerichtet.
    Dieses Depot wird von mir treuhänderisch geführt und geht mit dem 18. Geburtstag automatisch in den Besitz meiner Tochter über.

    Bis dahin investiere ich regelmäßig monatlich einen festen Bettrag. Ebenso investiere ich regelmäßig Zeit in die finanzielle Bildung meiner Tochter, sodass sie an ihrem 18. nicht das ganze Geld ausgibt. Frei nach dem Motto: Lieber die Kuh melken, als sie zu schlachten.

    LG
    Andreas

  7. Hallo Community,

    ich sehe schon den Grund, warum man euch als Bonzen hinstellt. Betrachtet man mal den Ursprung von „Bonzen“, der ja eigentlich „Bonsen“ ist und rückwärts abgeleitet von „Snob“ kommt. Laut Wikipedia ist ein Snob „eine Person, die durch ihr Verhalten oder ihre Aussagen offensiv Reichtum und gesellschaftliche Überlegenheit gegenüber Personen vermeintlich oder tatsächlich niedrigeren Ranges zur Schau stellt.“

    Wenn ihr also euren Freunden stolz erzählt, dass ihr 219 EUR jeden Monat für eure Kinder auf die Seite legen könnt, bei zwei Kindern wären es ja dann schon 438 EUR, … , dann fragt euch doch mal, ob die Menschen um euch herum, denen ihr das erzählt, das auch könn(t)en. Und wenn ihr diese Frage mit nein beantworten müsst, also eure Freunde das Geld vielleicht benötigen, um Windeln, Essen, Kleidung, o.ä. für ihre Kinder zu kaufen, dann kann ich durchaus nachvollziehen, woher hier die Wahrnehmung von Snobismus kommt.

    Ich denke, es spricht überhaupt nichts dagegen, einen solchen Plan für seine Kinder umzusetzen, gratulation, wenn ihr das könnt. Aber wer glaubt, dass er bei Leuten damit punktet und von diesen bewundert wird, der hat vermutlich nur den halben Wege bedacht.

    Und natürlich müsst ihr euch – wenn ihr andere so weit in eure Pläne schauen lasst – dann auch fragen lassen, wenn ihr eure Tochter mit einem Jahr in die Hände einer Tagesmutter gebt, damit ihr Beide für euren Reichtum arbeiten gehen könnt, ob es das Wert ist und ob das ganze Geld, was eure Tochter dann mal als erwachsene Frau ausgezahlt bekommt eine gute Entschädigung dafür sein kann.

    Mein Tipp: Bleibt locker, lasst euch nicht unterbuttern, denkt aber durchaus darüber nach, ob eure Freunde und Bekannte nicht vielleicht doch einen kleinen Funken Wahrheit aussprechen.

    Das ist so, wie die Frage, „Wie erkennt man einen IPhone-Besitzer?“ und die passende Antwort: „Sie/Er erzählt es dir!“. Wenn ihr also mit eurem Reichtum prahlt, müsst ihr euch nicht wundern, wenn man euch mit einem Begriff betitelt, der jemanden beschreibt, der mit seinem Reichtum prahlt – damit passt Snob/Bonse ja schon ein wenig zu euch.

    Kopf hoch!

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