In „Deine Psyche, dein Umgang mit Geld und du“ beleuchtet Vicky Reynal auf einprägsame Weise die psychologischen Hintergründe menschlichen Verhaltens in finanzieller Hinsicht. Die zentrale These, dass es bei Geld selten nur ums Geld geht, wird nachvollziehbar und mit vielen Beispielen aus dem Alltag untermauert. Dabei gelingt es der Autorin, komplexe psychologische Zusammenhänge auf verständliche Weise darzustellen.
Die vorliegende Rezension bezieht sich auf die 1. Auflage des im Kösel Verlag (erstmalig 2025) erschienenen Titels.
Inhalt und Aufbau
Reynal geht davon aus, dass finanzielle Entscheidungen häufig Ausdruck unbewusster Muster und Erfahrungen, insbesondere aus der Kindheit, sind. Sie beschreibt nachvollziehbar, wie finanzielle Instabilität in der frühen Lebensphase beispielsweise zu Vermeidungs- oder Kontrollstrategien im späteren Leben führen kann.
Ein prägnantes Beispiel dafür ist folgender Gedanke aus dem Buch: „Vielleicht horten solche Menschen dann ihr Geld, anstatt es zu genießen, »nur für den Fall«, dass etwas passiert, und werden von Katastrophenphantasien heimgesucht, die es ihnen nicht erlauben, sich an ihrem Geld zu erfreuen.“ (S. 19)
Neben individuellen Prägungen werden in Teilen auch sozioökonomische Einflüsse berücksichtigt – etwa die Rolle der sozialen Schicht oder des Bildungshintergrunds: „Ein interessanter Aspekt ist auch die Schichtzugehörigkeit […] wie das Erleben unserer Schichtzugehörigkeit unsere Einstellung und unser Verhalten im Umgang mit Geld geprägt haben.“ (S. 20)
Stärken des Buches
Die Autorin geht davon aus, dass finanzielle Entscheidungen häufig Ausdruck unbewusster Muster und Erfahrungen, insbesondere aus der Kindheit, sind. Sie beschreibt nachvollziehbar, wie finanzielle Instabilität in der frühen Lebensphase beispielsweise zu Vermeidungs- oder Kontrollstrategien im späteren Leben führen kann. Sie schreibt dabei nie moralisierend, sondern empathisch und praxisnah. Ihre Hinweise auf finanzielle Allgemeinbildung stützen diesen Ansatz zusätzlich: „Finanzielle Bildung ist wichtig, denn davon hängt es maßgeblich ab, wie sicher wir uns bei unseren finanziellen Entscheidungen fühlen.“ (S. 21)
Kritische Betrachtung
Weniger überzeugend ist die stellenweise fehlende Einordnung struktureller Faktoren. Die Perspektive bleibt stark individuell geprägt. Aspekte wie geschlechtsspezifische oder rassifizierte Erfahrungen im Umgang mit Geld werden nicht näher thematisiert. Gerade in einem Buch, das den Anspruch erhebt, umfassend über Geld und Psyche zu sprechen, ist eine solche Leerstelle erstaunlich und einige Themen bleiben hier unangesprochen.
Wer sollte dieses Buch lesen?
Mit diesem Buch können alle, die ihr eigenes Finanzverhalten besser verstehen möchten, sich selbst besser kennenlernen. Sei es, weil sie zu viel Geld ausgeben, Geldthemen vermeiden oder Schuldgefühle bei finanziellem Erfolg haben. Es ist besonders wertvoll für Menschen, die die unbewussten Muster hinter ihren Geldentscheidungen erkennen und verändern möchten. Aber auch für psychologisch Interessierte sowie für Fachleute in Beratung und Therapie bietet es tiefgehende Einblicke. Wer bereit ist, sich mit der emotionalen Dimension von Geld auseinanderzusetzen, wird hier wichtige Impulse finden.
Fazit
★★★★☆
Insgesamt ist es ein empfehlenswertes Buch für alle, die sich intensiver mit der psychologischen Dimension ihres Finanzverhaltens auseinandersetzen möchten. Trotz der Vernachlässigung der gesellschaftlichen Dimension überzeugt es durch persönliche Nähe und psychologischen Tiefgang. Ich bewerte das Buch mit BB+, was hier 4 Sternen entspricht.
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