In der heutigen Vorstellung soll es um einen der aufstrebenden Alternativen zu den klassischen MSCI World ETFs gehen – den Amundi Prime Global ETF. Eingeprägt hat er sich bei mir vor allem durch die Tatsache, dass es sich um den günstigsten Welt-ETF, gemessen an der TER handelt. (Die Tracking Difference sollte aber natürlich der Hauptaugenmerk sein.)

Dabei enthält der ETF, ähnlich wie die klassischen ETFs auf den MSCI World Index, Aktien von Unternehmen aus den Industrieländern. Die USA haben auch hier mit aktuell 66,37% die höchste Gewichtung, gefolgt von Japan, dem Vereinigten Königreich, Kanada und der Schweiz. Deutschland ist mit 1,91% auf Rang 8 vertreten. Auch die Anzahl an Aktienpositionen bzw. enthaltenen Unternehmen ist mit 1577 ähnlich zum MSCI World. Betrachtet man nun die Top 10 Holdings, bestehend aus Apple, Microsoft, Amazon, Tesla, Alphabet, United Health, Johnson & Johnson, Exxon Mobil und Berkshire Hathaway, wird man auch hier keine riesigen Unterschiede feststellen. Ähnliches stellen wir bei der Betrachtung der Branchen fest, wo Soft- und Hardware etwas über 15% ausmachen.

Wir können also feststellen, dass sich zumindest von der Zusammensetzung und der Gewichtung der einzelnen Holdings keine gravierenden Abweichungen zum MSCI World ergeben und auch die Performance des ETFs nahezu identisch ist. Da stellt sich natürlich die Frage was genau am Amundi Prime Global jetzt anders ist und warum es vielleicht für den ein oder anderen interessant sein könnte diesen ETF einem klassischen MSCI World vorzuziehen?

Gesamtkostenquote

Die Antwort ist der Preis. Der Amundi Prime Global hat eine extrem niedrige TER von nur 0,05%, während man bei anderen Anbietern für ein ähnliches Produkt häufig deutlich höhere TERs hinnehmen muss. Amundi schafft das, weil sie den zugrunde liegenden Index nicht vom Anbieter MSCI beziehen, sondern auf den Solactive GBS Developed Markets Large & Mid Caps vom gleichnamigen Anbieter Solactive zurückgreifen.

Man muss natürlich sagen, dass auch die Preise für den klassischen MSCI World durchaus human sind und vor allem die Fondsgröße der bekannten MSCI World ETFs die aktuellen 481 Mio. € des Amundi Prime Global deutlich übersteigen und uns Anlegern damit eine etwas größere Sicherheit bieten. Auch würde ich persönlich bei einer 2-ETF-Strategie aus MSCI World und MSCI Emerging Markets darauf achten, beide ETFs vom selben Indexanbieter zu wählen, da man dann sicher sein kann, dass man wirklich die ganze Welt im Portfolio abgebildet hat und keine größeren Länder zufällig ausgeschlossen werden.

Dazu ein Beispiel: Man kombiniert einen MSCI World und einen MSCI Emerging Markets ETF (ob der ETF von iShares, Xtrackers, Lyxor oder einem anderen Anbieter kommt muss jeder für sich entscheiden). Wenn man stattdessen einen MSCI World + einen FTSE Emerging Markets wählen würde, ergibt sich das Problem, dass MSCI das Land Südkorea zu den Emerging Markets zählt, während FTSE das Land zur „Developed World“ zählt. Das Ergebnis wäre folglich, dass man Südkorea bei genannter Auswahl nicht im Portfolio hat.

Zum Amundi Prime Global gibt es übrigens auch von Amundi ein passendes Pendant – den Amundi Prime Emerging Markets UCITS ETF.

Kennzahlen und Sparplan Fähigkeit

Die Sparplan-Fähigkeit unterscheidet sich minimal, je nach Ertragsverwendung. Scalable Capital*, Trade Republic, ING* und finanzen.net Zero* haben hier die Nase vorn.

Der günstigste Welt-ETF

Übrigens, wer sich über die genau gleiche Fondsgröße der beiden Varianten wundert: Es handelt sich um ein und den selben ETF, der aber zwei verschiedene Anteilsklassen enthält. Ähnlich wie ein Unternehmen das zwei verschiedene Aktienklasse, oder Arten von Aktien ausgibt. (A und C Aktie bei Alphabet.)

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6 Gedanken zu „Der günstigste Welt-ETF?“

  1. Ich kann glaube ich an einer Hand abzählen, wie viele ETFs ich gesehen habe, die eine TER von 0,05 % oder weniger mit sich bringen. Der Amundi Prime Global ist einer davon. Danke, dass du dem Fonds Aufmerksamkeit gibst. Taucht leider sehr oft unter zwischen den großen Weltaktien-ETFs von Anbietern wie iShares und Xtrackers.

  2. Hallo Lisa,
    Danke für die super Informationen und das Aufzeigen von Alternativen. Ich habe mir diesen ETF in meine ETF Übersicht Spreadsheet eigentragen und mir ist folgendes aufgefallen. Die Informationen der Portale (ExtraETF, ETF Informer und JustETF) geben unterschiedliche Informationen an. Diese sind jetzt nicht gravierend würde ich sagen, aber mich interessiert schon warum das so ist. Ich habe ein Sheet frei gegeben wo man das sieht (Keine Ahnung ob ich hier einen Link posten darf). Kannst du mir das erklären? Danke schön.
    Liebe Grüße

    • Hallo Thomas,

      das wird mit den jeweiligen Datenanbietern zusammenhängen. Bei Finanzfluss stammen die Daten beispielsweise von Morningstar. Je nach Datenanbieter gibt es hier (stellenweise gravierende) Unterschiede in der Aktualität und Qualität der Daten. Auf Nummer Sicher gehst du immer, wenn du beim ETF-Anbieter selbst noch einmal die Daten überprüfst. Also beispielsweise direkt auf der Webseite von Amuni, iShares usw.

      Viele Grüße

  3. „Die Tracking Difference sollte aber natürlich der Hauptaugenmerk sein“

    Genua richtig im Eingang erwähnt. Aber wieso wird der Punkt dann nicht aufgegriffen? Schade.

    • Hallo Stefan, Finanzfluss formuliert es unter dem aktuellen Video bei YouTube sehr gut (https://www.youtube.com/watch?v=jD6QlUAPzMg):
      „Gute Anmerkung! Leider bekommen wir die TD nicht in der Qualität, wie wir sie gerne hätten. Um die „echte“ TD zum richtigen Index zu berechnen, bräuchten wir Lizenzverträge mit jedem Indexanbieter. Das ist super teuer und auch nur schwer umsetzbar. Stattdessen kann man Daten beziehen, die die TD zu ähnlichen Indizes (aber halt nicht genau dem den der ETF abbilden soll) berechnen. Diese weichen dann aber teilweise stark von den TD im Factsheet ab, was die Datenpunkte häufig unbrauchbar macht. Daher besser erst mal keine TD, als fehlerhafte TD.“

  4. Hallo Lisa.

    Danke für die aufwendige Recherche Arbeit.

    Aber Firmen wie Amazon haben meiner Meinung nach Ihren Zenit erreicht und zahlen keine Dividenden.

    Außerdem kann man noch ein paar Sachen über den Firmengründer nennen…

    Einzelaktien mit Dividenden halte ich für die beste Variante. Aber im Gegensatz zu Dir würde ich diese auch hin und wieder Auflösen und Kursgewinne mitnehmen und entsprechend umschichten. Die Kursgewinne als Booster nutzen.

Kommentare sind geschlossen.

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