Für mich war dies das erste Buch des Autors, über das ich im Vorfeld einige positive, aber auch kontroverse Meinungen gehört hatte. Man kann es wohl als stellenweise provokant bezeichnen. Offen gestanden ist mir der Schreibstil anfangs nicht immer leicht gefallen. Vielleicht wäre die englische Version die bessere Wahl gewesen. Doch je tiefer man in das Buch eintaucht, desto faszinierender wird es.
Das Buch wurde von Nassim Nicholas Taleb geschrieben und ist 2018 im Pantheon Verlag erschienen.
Aufbau und leichte Seitenhiebe
Eine der zentralen Aussagen des Buches beschreibt zum Beispiel, dass die meisten Menschen, die behaupten, erfolgreich zu sein und den Weg dorthin zu kennen, in Wirklichkeit Lügner sind. Bewusst oder unbewusst, Narren des Zufalls. Denn viel mehr als das eigene Können hat der Zufall am Ende den Erfolg gebracht. Immer wieder entdeckt man Seitenhiebe und Kritik an den unterschiedlichsten Menschen und Charakteren. Eine eigenwillige Art zu schreiben. Aber vielleicht bleiben die Erzählungen gerade deshalb so präsent im Kopf.
Ein Teil des Buches beschäftigt sich auch mit verschiedenen Denkfehlern, so genannte “ Bias „. Das sind Verzerrungen in der eigenen Wahrnehmung und im eigenen Denken. Ein bekanntes Beispiel ist der sogenannte Rückschaufehler. Im Artikel Umgang mit Krisen an der Börse habe ich diesen schon einmal beschrieben.
Der Rückschaufehler
Der Rückschaufehler besagt, dass wir, nachdem ein Ereignis eingetreten ist, die Vorhersehbarkeit dieses Ereignisses überschätzen. Hier kommt die Verzerrung der eigenen Wahrnehmung zum Tragen. Ein einfaches Beispiel: Viele Investoren denken sich im Nachhinein: „Ich habe eigentlich immer gewusst, dass Amazon ein sehr erfolgreiches Unternehmen wird. Mein Fehler war, dass ich nicht frühzeitig investiert habe. Dadurch sind mir Renditen entgangen. Diesen Fehler mache ich nicht noch einmal.“ Dabei lassen wir außer Acht, dass es vor 20 Jahren sicher noch 10 andere Unternehmen gab, die für uns interessant und vielversprechend waren. Von diesen 10 gibt es heute vielleicht noch 3. Eines davon ist Amazon. Zu dem Zeitpunkt in der Vergangenheit hatte man aber keine wirkliche Einschätzung, schließlich hätte man sonst wahrscheinlich in die Aktie investiert. Im Nachhinein passt man seine eigenen Gedanken aber oft unwissentlich an das heutige Ergebnis an. Die Folge dieses Effekts ist also, dass man im Nachhinein glaubt, einen offensichtlichen Fehler gemacht zu haben. Dabei war das Ergebnis eigentlich ungewiss.
Die Monte-Carlo-Simulation
Im Rahmen der Wahrscheinlichkeitstheorie wird die Monte-Carlo-Simulation im Buch mehrfach thematisiert. So beschreibt Taleb seine Gedanken rund um das Thema alternative Geschichten und seine Ausprägungen und Experimente dazu.
Fazit
★★★★☆
Im Buch fehlt mir an manchen Stellen der rote Faden, so dass die Erzählungen etwas zusammengewürfelt wirken. Insgesamt ist es aber definitiv lesenswert für Menschen, die mehr über die psychologischen Auswirkungen und Denkmuster im Zusammenhang mit der Börse erfahren möchten. Es regt definitiv dazu an, die eigene Denkweise und auch die anderer Menschen, der Medien und der Politik zu hinterfragen. Ich bewerte das Buch mit BBB-, was hier 4 Sternen entspricht.
★★★★★ = AAA, AA+, AA, AA-
★★★★☆ = BBB+, BBB, BBB-, BB+
★★★☆☆ = BB, BB-, B+, B, B-
★★☆☆☆ = CCC+, CCC, CCC-
★☆☆☆☆ = D
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1 Gedanke zu „Narren des Zufalls: Nachdenken und erkennen“
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