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Im heutigen Beitrag soll es einmal um das Thema Klassifikation von Aktien gehen. Damit ist die Zuordnung von Unternehmen in eine Branche oder einen Sektor gemeint. Doch was genau steckt eigentlich hinter dieser Einteilung und warum werden Unternehmen auf diese Art eingeteilt?

Grundsätzlich kann man zwischen zwei bekannten Klassifizierungen unterscheiden, die hin und wieder auch für Verwirrung sorgen. Einmal den Global Industry Classification Standard (GICS) und die Industrial Classification Benchmark (ICB). Was ich schon mal vorwegnehmen kann, ist dass sich beide Klassifizierungen eigentlich nicht sonderlich stark voneinander unterscheiden und wir auch bei der Klassifizierung der Unternehmen das altbekannte Duell der Indexanbieter MSCI und FTSE wiederfinden.

Im GICS Standard beginnt die Einteilung mit 11 Sektoren, die Einordnung nach Branchen erfolgt erst in der 3. Ebene. Anders dagegen bei der Einordnung nach ICB, hier beginnt sie mit 11 Branchen und die 3. Ebene umfasst dann 45 Sektoren. Ein Sektor nach GICS ist also genau das gleiche wie eine Branche bei ICB. Eine Branche bei GICS ist aber nicht das gleiche wie eine Branche nach ICB.

Global Industry Classification Standard (GICS)

Der GICS wurde im Jahr 1999 von Standard & Poor’s (S&P) und Morgan Stanley Capital International (MSCI) erstellt und teilt die Aktienwelt in 11 Sektoren und insgesamt 24 Branchen. Wenn man noch etwas tiefer einsteigt, wird zusätzlich in 68 Industrien und ganzen 157 Sub-Industrien unterschieden. Von den einzelnen Sektoren des GICS hat wahrscheinlich jeder schon mal etwas gehört. Sie lauten:

Klassifikation von Aktien nach GICS
  • 🔋 Energie (Energy)
  • ♻️ Grundstoffe (Materials)
  • 🏭 Industrieunternehmen (Industrials)
  • 🚗 Nicht-Basiskonsumgüter (Consumer Discretionary)
  • 🍔 Basiskonsumgüter (Consumer Staples)
  • 🏥 Gesundheitswesen (Health Care)
  • 💰 Finanzunternehmen (Financials)
  • 💻 Informationstechnologie (Information Technology)
  • 📡 Kommunikationsdienste (Communication Services)
  • ⚡️ Versorgungsunternehmen (Utilities)
  • 🏠 Immobilien (Real Estate)

Quelle: The Global Industry Classification Standard (GICS®)

Industrial Classification Benchmark (ICB)

Der ICB Standard wurde erst im Jahr 2004/2005 von Dow Jones STOXX und FTSE eingeführt und laut der Website von FTSE Russell zuletzt in 2019 angepasst. Die Anpassung hat die beiden Klassifizierungsstandards noch ähnlicher gemacht. Die Einteilung unterscheidet sich trotzdem noch leicht zum GICS und unterteilt die Unternehmen in 11 Industrien, 20 Super-Sektoren, 45 Sektoren und ganze 173 Sub-Sektoren. Die 11 Industrien des ICB erinnern entsprechend stark an die 11 des GICS:

Klassifikation von Aktien nach ICB
  • 💻 Technologie (Technology)
  • 📡 Telekommunikation (Telecommunications)
  • 🏥 Gesundheitswesen (Health Care)
  • 🍔 Nicht-zyklische Konsumgüter (Consumer Staples)
  • 🚗 Zyklische Konsumgüter (Consumer Discretionary)
  • ♻️ Grundmaterialien (Basic Materials)
  • 💰 Finanzwerte (Financials)
  • 🏠 Immobilien (Real Estate)
  • 🏭 Industriewerte (Industrials)
  • 🔋 Fossile Energie (Energy)
  • ⚡️ Versorger (Utilities)

Warum werden Aktien klassifiziert?

Für uns als Privatinvestoren kann die Klassifikation eine hilfreiche Entscheidungshilfe bieten wenn es um das Thema Diversifikation geht. Mit Hilfe der Einordnung können wir schnell erkennen, ob eine Branche oder ein Sektor im eigenen Depot vielleicht deutlich zu viel Gewicht hat und wir damit ein höheres Risiko eingehen, da wir eine Branche deutlich bevorzugen und somit auch von einem Einbruch dieser stärker betroffen wären.

Darüber hinaus lassen sich Unternehmen anhand ihrer Klassifizierung besser miteinander vergleichen. So vermeidet man bei Unternehmensanalysen eine falsche Peer-Group zu wählen und möglicherweise falsche Rückschlüsse auf das Unternehmen zu ziehen.

Fazit

Zumindest bei den übergeordneten Kategorien unterscheiden sich beide Standards, abgesehen von ein paar Wörtern und minimalen Unterschieden bei der Zuteilung der Unternehmen, nicht wirklich voneinander. Wenn ein Unternehmen in mehreren Sektoren, Branchen oder Industrien tätig ist, so wird es bei beiden Standards dem dominantesten Unternehmensbereich zugeordnet. Auf den unteren Ebenen finden sich noch weitere Unterschiede, was man alleine schon anhand der Anzahl von Sub-Sektoren im ICB verglichen mit den Sub-Industrien im GICS erkennen kann. Bezogen auf die übergeordneten Sektoren bzw. Industrien ist der Unterschied allerdings kaum merklich.

Hinweis: Auch wenn die Unterschiede nur marginal sind, sollte man als ETF-Investor evtl. mal ein Auge auf die Klassifizierung setzen und darauf achten im besten Fall alle ETFs nach dem gleichen Klassifizierungsstandard zu wählen, um sein Depot bestmöglich zu diversifizieren.

Weiterführende Links

Mit dem kostenfreien Tool ChartMill* lassen sich die Klassifizierungen sehr gut überprüfen.

Follow-Up

Ich werde über den Verlauf der nächsten Wochen in weiteren Beiträgen meine persönliche Depotaufteilung inklusive meiner Aktien basierend auf den 11 Sektoren nach dem GICS Standard mit euch teilen. Der heutige Beitrag ist also erst der Anfang einer Reihe, in der ich auf die einzelnen Unternehmen in meinem Depot eingehen möchte und vor allem das Thema „Diversifizierung“ noch etwas umfangreicher behandeln möchte.

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6 Gedanken zu „Klassifikation von Aktien (GICS oder ICB)“

  1. Hallo Lisa,
    danke für deine Beiträge!

    Mich interessiert, wo ich die Zuordnung einer Aktie zu einem GICS Sektor einsehen kann.
    Vielleicht hast du da einen Tipp.

    Bsp. Stanley Black & Decker (SWK) – ich hätte hier den Sektor Industrials erwartet.

    Grüße
    Marco

Kommentare sind geschlossen.

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