Die Pharmabranche ist auf den ersten Blick nicht ganz einfach zu analysieren, da einige Unternehmen nicht rein nach fundamentalen Daten betrachtet werden können. Vielmehr muss hier die sogenannte Pipeline der Pharmaunternehmen genauer betrachtet werden. In der Bilanz der Unternehmen sind oftmals nur die hohen Investitionskosten für Forschung und Entwicklung zu sehen.

Die Erträge folgen dann erst viele Jahre später, wenn die Medikamente auf dem Markt sind und sich etabliert haben. Die anfänglichen Kosten relativieren sich bei den großen Konzernen, selbst wenn einzelne Projekte scheitern. Die erfolgreichen Medikamente in der Pipeline finanzieren also die Flops mit. Bei forschungsintensiven kleineren Biotech Firmen sieht dieses Szenario schon etwas anders aus und man ist stärker auf erfolgreiche Projekte angewiesen.

Pipeline?

In der Pipeline selbst unterscheidet man verschiedene Phasen der klinischen Studien. Übergeordnet spricht man von Phase I-III. Je mehr Medikamente sich in Phase III befinden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass vielversprechende Medikamente auch tatsächlich auf den Markt kommen. Eine gut gefüllte Pipeline bei den Unternehmen ist deshalb so wichtig, weil in der Regel nur ein Bruchteil der Medikamente überhaupt die Phase III oder gar die Marktreife erreicht.

Pharmafirmen leben also meist von der Arbeit (den Investitionen), die sie vor einigen Jahren getätigt haben. Ein neues Medikament bringt in der Regel nach erfolgreicher Zulassung innerhalb der ersten 10-20 Jahren den größten Umsatz und Gewinn, da Patente in der Regel für 20 Jahre Schutz bieten. Nach Ablauf dieser 20 Jahre dürfen auch andere Hersteller Nachfolgemittel (Nachahmerprodukte oder Biosimilars) auf den Markt bringen. Die Forschung und der Vertrieb der Medikamente ist also ein Kreislauf und es müssen immer neue Investitionen in neue Projekte getätigt werden, um diesen am Laufen zu halten.

Branchen

Ein weiterer Einflussfaktor auf den Erfolg der Unternehmen ist die Tätigkeit in mehreren Branchen. Oftmals sind Unternehmen nicht nur in der Pharma aktiv sondern diversifizieren sich in anderen Bereichen. Roche z.B. ist aufgeteilt in die Sparten Pharma und Diagnostik.

Im Folgenden möchte ich ein paar Worte zu drei der großen Pharma-Riesen schreiben.

Novartis

Novartis gehört zu den führenden Pharmaunternehmen weltweit und hat seinen Sitz in der Schweiz. Einer der größten Unterschiede, der Novartis von Roche und anderen Pharmaunternehmen unterscheidet ist deren Unternehmenssparte bzw. Marke Sandoz.

Novartis gehört zu den führenden Pharmaunternehmen weltweit und hat seinen Sitz in der Schweiz. Einer der größten Unterschiede, der Novartis von Roche und anderen Pharmaunternehmen unterscheidet ist deren Unternehmenssparte bzw. Marke Sandoz. Sandoz ist darauf spezialisiert Generika herzustellen. Generika sind Medikamente, deren Patentschutz inzwischen ausgelaufen sind und die von Sandoz anschließend kopiert werden und unter eigenem Namen auf den Markt gebracht werden. Novartis macht seinen Umsatz also nicht nur mit der Entwicklung und dem Verkauf von Medikamenten aus dem eigenen Hause, sondern bedient sich auch bei den älteren Medikamenten der Konkurrenz.

Roche

Wie auch Novartis, hat Roche seinen Firmensitz in der Schweiz. Vor Jahren wurde von Novartis eine Fusion mit Roche angestrebt, was allerdings gescheitert ist.

Wie auch Novartis, hat Roche seinen Firmensitz in der Schweiz. Vor Jahren wurde von Novartis eine Fusion mit Roche angestrebt, was allerdings gescheitert ist. Inzwischen hat Roche vor kurzem seine Anteile von Novartis zurückgekauft und damit die Verbindungen und den Einfluss von Novartis weiter gekappt. Roche gilt inzwischen als das größte Pharmaunternehmen der Welt und hat seine Geschäfte auf die Bereiche Pharma, Diagnostik und Diabetes care aufgeteilt und ist damit seit Jahren überaus erfolgreich. Die Medikamenten-Pipeline von Roche ist gut gefüllt mit mit neuen Medikamenten. Ein interessanter Artikel dazu: Ist das die Wende? Morphosys mit guten Nachrichten von Partner Roche, aber…

Pfizer

Wie bereits bei Roche könnte man auch bei Pfizer schreiben, dass es als das größte Pharmaunternehmen der Welt gilt. Pfizer und Roche kämpfen seit Jahren um die Spitze und lösen sich regelmäßig ab.

Wie bereits bei Roche könnte man auch bei Pfizer schreiben, dass es als das größte Pharmaunternehmen der Welt gilt. Pfizer und Roche kämpfen seit Jahren um die Spitze und lösen sich regelmäßig ab. Pfizer ist aber auf jeden Fall das größte Pharmaunternehmen der USA. In Deutschland hat Pfizer zuletzt viel Aufmerksamkeit durch seine Kooperation mit BioNTech erlangt. Wie auch bei den anderen Unternehmen erstrecken sich Pfizers Entwicklungen und Produkte über mehrere Bereiche. Von Onkologie über Impfstoffe bis hin zu seltenen Krankheiten, Entzündungskrankheiten und Immunologie.

Vielen Dank an Marcel Deris für den Input zum Artikel.

Habt ihr einen der Pharmariesen in eurem Depot? Fehlt euch ein Unternehmen in der Liste oder findet ihr hier einen Pharma-ETF spannend?

Selbst habe ich den Healthcare Innovation ETF von iShares im Depot und bei Einzelaktien unter dem groben Bereich Gesundheitswesen derzeit Johnson & Johnson, FRESENIUS, AbbVie und BioNTech. Roche habe ich schon eine ganze Weile lang auf meiner Watchlist.

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6 Gedanken zu „Investieren in die Pharmabranche?“

  1. Yo! Nach dem Burchmarkieren folgte endlich das Lesen. Vielen Dank dir für die Aufklärung, wie es bei Pharma-Unternehmen zugeht, und dass der Pharma-Sektor nicht notwendigerweise superriskant ist (das war auch lange mein Eindruck). Mich würde im Anschluss definitiv das Thema BranchenETF weiterführend interessieren. Dabei finde ich den Fokus auf Diversifizierung besonders spannend, weil die Großen selbst auch teilweise eine gewisse Diversifizierung mitbringen. Zusammen mit der eines ETFs ergibt sich vielleicht etwas Solides. Ein zweites Thema, das ich noch sehr spannend fänd, wären Pharma – Unternehmen aus ESG- und SRI-Sicht. Tierversuche, I’m looking at you. 👀

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