Das Buch „Selbst investiert die Frau“ von Christiane von Hardenberg ist eine persönliche und unterhaltsame Einführung in die Welt der Finanzen, die in vielerlei Hinsicht über einen klassischen Ratgeber hinausgeht.
Die vorliegende Rezension bezieht sich auf die 1. Auflage des im Rowohlt Verlag (erstmalig 2021) erschienenen Titels.
Inhalt und Aufbau
Die Autorin beginnt mit ihrem eigenen Lebensweg – von der ersten Verunsicherung nach einer Erbschaft als Studentin bis zur souveränen Vermögensverwaltung. Diese biografischen und anekdotischen Elemente nehmen einen großen Teil des Buches ein und geben Einblick in ihre Entwicklung als Anlegerin.
Während dieser persönliche Einstieg Sympathien weckt und das Buch auflockert, wirkt dieser Teil für einen Ratgeber zur Geldanlage stellenweise etwas ausschweifend. Leser, die sich eine direkte Einführung in Finanzthemen erhoffen, könnten sich von der Fülle der Geschichten möglicherweise ein wenig überwältigt fühlen. Erst im weiteren Verlauf des Buches wird gezielter auf konkrete Finanzthemen wie Immobilien, Aktien, ETFs, Anleihen und sogar Kunst als Anlageobjekt eingegangen. Auch aktuelle Bezüge wie die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Familienleben und die Finanzen werden thematisiert.
Stärken des Buches
Die große Stärke des Buches liegt in der Ermutigung, die eigenen Finanzen selbst in die Hand zu nehmen und insbesondere das Thema Aktien nicht zu meiden. Von Hardenberg zeigt anhand ihrer eigenen Erfahrungen, wie sie selbstbewusst in die Finanzwelt eingestiegen ist. Ihr leicht verständlicher und sympathischer Schreibstil macht es gerade Finanzneulingen den Zugang zu den oft komplexen Themen.
Das breite Themenspektrum – von Aktien über Immobilien bis hin zu Kunst – beeindruckt und bietet viele Anregungen.Allerdings richtet sich das Buch eher an Leserinnen und Leser die bereits ein grundlegendes Interesse an verschiedenen Anlageformen mitbringen. Besonders positiv fällt der lockere und motivierende Zugang auf, der sich durch alle Kapitel zieht.
Kritische Betrachtung
Der umfangreiche biografische Teil des Buches ist für einen Ratgeber ungewöhnlich lang und dürfte Einsteiger, die gezielt nach konkreten Anlagetipps suchen, eher überfordern. Wenn das Buch nicht als klassischer Ratgeber konzipiert ist, wäre ein passenderer Titel von Vorteil gewesen, um die Erwartungshaltung des Lesers besser zu steuern.
Das Buch von Hardenberg deckt dagegen ein breites Spektrum von Investitionsformen ab, was für fortgeschrittene Leser interessanter ist. In einem möglichen Buch für Fortgeschrittene könnten die Anekdoten gekürzt werden, um mehr Raum für tiefergehende Analysen zu schaffen.
Wer sollte dieses Buch lesen?
Das Buch ist ideal für Menschen, die sich von persönlichen Geschichten inspirieren lassen und gleichzeitig einen ersten Überblick über verschiedene Anlageformen erhalten möchten. Insbesondere Frauen, die sich bisher wenig mit Finanzen beschäftigt haben, finden hier motivierende Impulse, ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen.
Leser, die sich auch für Immobilien, Kunst und andere breitere Anlageformen interessieren, werden die Vielfalt der behandelten Themen zu schätzen wissen. Diejenigen, die bereits ein tieferes Verständnis von Finanzstrategien haben, könnten sich jedoch an den langen biografischen Abschnitten stören und würden vielleicht konkretere und detailliertere Ratschläge bevorzugen.
Fazit
★★★★☆
„Selbst investiert die Frau“ ist weniger ein klassischer Ratgeber als vielmehr eine inspirierende Anlagebiografie. Die persönliche Geschichte der Autorin verleiht dem Buch eine angenehme Leichtigkeit, nimmt aber teilweise zu viel Raum ein, um als reiner Ratgeber durchzugehen. Trotz der Schwächen im Aufbau überzeugt das Buch durch seine motivierende Botschaft und die thematische Vielfalt. Für Leser, die bereit sind, sich auf die Erzählweise einzulassen, bietet es wertvolle Anregungen und praktische Tipps. Ich bewerte das Buch mit BB+, was hier 4 Sternen entspricht.
★★★★★ = AAA, AA+, AA, AA-
★★★★☆ = BBB+, BBB, BBB-, BB+
★★★☆☆ = BB, BB-, B+, B, B-
★★☆☆☆ = CCC+, CCC, CCC-
★☆☆☆☆ = D
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Das „Aktiengram Standard for books rating“ ist ja der Hammer! 😀💪 Diese kleinen, versteckten Details sind mega! 😂
😀 😀 😀
Liebe Lisa,
das klingt wirklich toll – ich muss dir gestehen ich war auch eine von denen, die auf die Storys mit Buchausschnitten gefragt haben was das denn für ein Buch ist. 😀
Hatte es mir auch notiert aber dann doch wieder vergessen also danke fürs Erinnern! Liebe Grüße und einen schönen Tag wünsche ich dir noch
Genial, danke dir für dein Feedback!