„Bad Blood“ erzählt die Geschichte des spektakulären Aufstiegs und tiefen Falls des Biotech-Startups Theranos, das von der charismatischen und skrupellosen Unternehmerin Elizabeth Holmes gegründet wurde.
Die vorliegende Rezension bezieht sich auf die 2. Auflage des im DVA Verlag (erstmalig 2019) erschienenen Titels.
Inhalt und Aufbau
Holmes versprach nicht weniger als eine Revolution in der Blutanalyse: Mit nur wenigen Tropfen Blut sollte es möglich sein, Hunderte von Tests in kürzester Zeit durchzuführen. Doch diese Vision, so faszinierend sie auch klang, war von Anfang an auf Lügen aufgebaut.
Der Autor John Carreyrou deckt in „Bad Blood“ auf, wie Holmes und ihre Firma jahrelang Investoren, Mitarbeiter und die Öffentlichkeit getäuscht haben. Im Detail beschreibt er die Manipulationstechniken, mit denen Holmes prominente Investoren wie Rupert Murdoch und Institutionen wie Walgreens dazu brachte, Millionen in Theranos zu investieren – ohne dass die versprochene Technologie jemals funktionierte. Carreyrous investigativer Journalismus entfaltet sich in einem spannenden Erzählstil, der oft an einen Wirtschaftskrimi erinnert.
Stärken des Buches
Eine der größten Stärken ist die sorgfältige und umfassende Recherchearbeit des Autors. Er stützt seine Enthüllungen auf Interviews mit ehemaligen Theranos-Mitarbeitern und Akteuren aus der Startup-Szene, die dem Leser tiefere Einblicke in die skandalösen Praktiken von Holmes und ihrem Team ermöglichen. Das Buch ist nicht nur die Dokumentation eines großen Betrugs, sondern beleuchtet auch die moralischen und ethischen Fragen, die ein solcher Fall aufwirft.
Darüber hinaus gelingt es dem Autor, das komplexe Zusammenspiel von Technik, Finanzwelt und menschlicher Psychologie auch für Laien verständlich zu erklären. Besonders beeindruckend ist die Darstellung der manipulativen Dynamik, die Elizabeth Holmes in Gang setzte: Wie es ihr gelang, das Image einer brillanten und selbstlosen Visionärin zu kultivieren, die in Wahrheit aber skrupellos log und täuschte, ist faszinierend und erschreckend zugleich.
Kritische Betrachtung
Wenngleich das Buch eine spannende Geschichte erzählt, werden Leser, die eine tiefer gehende Analyse der technologischen Seite des Theranos-Projekts erwarten, vielleicht etwas enttäuscht sein. Der Text konzentriert sich hauptsächlich auf die menschlichen und finanziellen Aspekte des Skandals und weniger auf die technischen Details der nicht funktionierenden Blutanalysetechnologie. Dies ist jedoch kein gravierender Mangel, sondern eher eine Frage der Erwartungshaltung des Lesers.
Wer sollte dieses Buch lesen?
Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich für die Welt der Startups, der Investoren und der Technologieindustrie interessieren. Besonders faszinierend ist es für diejenigen, die verstehen wollen, wie charismatische Persönlichkeiten und große Visionen Investoren und Medien gleichermaßen blenden können. Aber auch wer sich für gut recherchierte Wirtschaftskrimis und Geschichten über Betrug und Machtspiele interessiert, wird an diesem Buch seine Freude haben. Und wer sich für investigativen Journalismus begeistert, findet hier ein exzellentes Beispiel dafür, wie akribische Recherche zu weitreichenden Enthüllungen führen kann.
Fazit
★★★★★
„Bad Blood“ ist eine packende und hervorragend recherchierte Aufarbeitung des größten Startup-Skandals der letzten zehn Jahre. John Carreyrou gelingt es, die Geschichte von Elizabeth Holmes und Theranos so spannend zu erzählen, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Die Mischung aus skrupellosem Betrug, naiven Investoren und der Gier nach Ruhm und Reichtum macht es zu einem außergewöhnlichen Wirtschaftskrimi. Mit seinen erschütternden Enthüllungen und der packenden Erzählweise verdient das Buch eine Bewertung von AA+, was hier 5 Sternen entspricht. „Bad Blood“ ist ein eindrucksvolles Mahnmal dafür, wie schnell in der Tech-Industrie moralische Maßstäbe verloren gehen können, wenn es um viel Macht und noch mehr Geld geht.
★★★★★ = AAA, AA+, AA, AA-
★★★★☆ = BBB+, BBB, BBB-, BB+
★★★☆☆ = BB, BB-, B+, B, B-
★★☆☆☆ = CCC+, CCC, CCC-
★☆☆☆☆ = D
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Betrug ist immer eine wichtiges Krimi-Thema, besonders wenn es in der Finanzwelt. Danke für die Buchvorstellung. Ich wünsche Aktiengram weiterhin viel Erfolg, dein Julian.