Es ist wieder Zeit für eine ETF-Vorstellung! Da in den letzten Wochen und Monaten oft nach Europa-ETFs gefragt wurde, werfen wir heute einen Blick auf den FTSE Developed Europe von Vanguard.
Den ETF gibt es in einer ausschüttenden und einer thesaurierenden Variante. Wie der Name bereits vermuten lässt, bildet der Fonds den FTSE Developed Europe Index ab, der große und mittelgroße Unternehmen aus den europäischen Industrieländern enthält. Die Rahmendaten sind bei beiden Varianten gleich und wir schauen sie uns nun einmal genauer an.
ETF-Kennzahlen
Fast wie der Stoxx Europe 600 Index ist auch der Developed Europe ETF von Vanguard sehr breit diversifiziert und enthält aktuell 526 Aktienpositionen. Der ETF repliziert den Index physisch und vollständig, das heißt, alle Positionen des ETFs werden direkt gekauft und nicht etwa über Tauschgeschäfte, Swaps (synthetische Replikation) abgebildet. Gleichzeitig liegt die Gesamtkostenquote (TER) bei nur 0,10 %, womit der ETF zu den günstigeren Europa-ETFs zählt. Die Tracking Difference (TD) liegt bei -0,29 % (thesaurierend) bzw. -0,28 % (ausschüttend). Damit läuft der ETF aktuell sogar etwas besser als der zugrunde liegende Index.
Spannend finde ich auch die verschiedenen Kennzahlen des ETFs. So liegt das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der enthaltenen Unternehmen im ETF beispielsweise bei 16,4 und das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) bei 2,2, während ein amerikanischer Index wie der S&P 500 aktuell zu einem KGV von 27,5 und einem KBV von 4,9 gehandelt wird. Natürlich muss man dazu sagen, dass die Wachstumsraten und Eigenkapitalrenditen im US-Raum in den letzten Jahren stets höher waren, sodass eine höhere Bewertung gerechtfertigt ist. Dennoch lässt sich darüber streiten, ob der Unterschied derart groß sein sollte. Diese Differenz in den Bewertungen und die generelle Größe des US-Kapitalmarktes sind übrigens der Grund dafür, dass die USA im MSCI World ETF derzeit mit über 70 % gewichtet sind.

Im Vergleich zu einem Vanguard S&P 500 ETF:

Einsatzmöglichkeit im Portfolio
Ein möglicher Einsatzzweck für den Vanguard FTSE Developed Europe liegt in der regionalen Diversifikation. Viele Anleger haben als Kerninvestment einen weltweit gestreuten ETF wie den MSCI World oder den FTSE All-World im Portfolio. Damit geht automatisch eine sehr starke Gewichtung der USA einher. Grundsätzlich ist das nicht problematisch, da die USA nach wie vor den größten und bedeutendsten Kapitalmarkt stellen. Dennoch kann es für manche Anleger sinnvoll sein, die Gewichtung einzelner Regionen gezielt zu steuern. Mit der Beimischung des FTSE Developed Europe oder eines anderen Europa-ETFs lässt sich zum Beispiel der Europa-Anteil im eigenen Depot bewusst erhöhen und der US-Anteil entsprechend reduzieren.
Die aktuelle Top 10 Aktien im FTSE Developed Europe
Die aktuelle Top 10 macht insgesamt 17,75 % des gesamten Index aus.
Platz | Logo | Name | ISIN | Gewichtung |
---|---|---|---|---|
1 | SAP SE | DE0007164600 | 2,35% | |
2 | ASML Holding NV | NL0010273215 | 2,20% | |
3 | AstraZeneca PLC | GB0009895292 | 1,79% | |
4 | Roche Holding AG | CH0012032048 | 1,77% | |
5 | Nestle SA | CH0038863350 | 1,76% | |
6 | Novartis AG | CH0012005267 | 1,73% | |
7 | HSBC Holdings PLC | GB0005405286 | 1,72% | |
8 | Shell PLC | GB00BP6MXD84 | 1,71% | |
9 | Siemens AG | DE0007236101 | 1,50% | |
10 | Novo Nordisk A/S | DK0060534915 | 1,22% |
Top 10 Länder im FTSE Developed Europe

An der Ländergewichtung lässt sich gut erkennen, wie stark der private Sektor in Deutschland ist. Obwohl Deutschland die größte Volkswirtschaft Europas stellt, kommt es im Index mit 15,26 % nur auf Platz 3.
Für Anleger, die auf eine Investition in das Vereinigte Königreich verzichten möchten, bietet Vanguard zudem eine Variante des ETFs ohne UK an: den FTSE Developed Europe ex UK. Dieser ist ebenfalls in zwei Versionen erhältlich, als ausschüttende Variante (ISIN: IE00BKX55S42) und als thesaurierende Variante (ISIN: IE00BK5BQY34).
Top 10 Sektoren im FTSE Developed Europe

Sparplanfähigkeit & Überblick

Herausgeber des ETFs ist Vanguard, nach BlackRock ist Vanguard der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt.
Bei Scalable Capital*, ING* und Trade Republic* ist der ETF in beiden Varianten (ausschüttend und thesaurierend) als gebührenfreier Sparplan möglich. Den ETF gibt es in zwei Varianten:
- Thesaurierend mit der ISIN: IE00BK5BQX27
- Ausschüttend mit der ISIN: IE00B945VV12
Zum Schluss interessiert mich eure Meinung: Achtet ihr bei euren Investments bewusst auf eine ausgewogene Balance zwischen den USA, Europa und Asien und steuert das selbst mit einer entsprechenden ETF- oder Aktien-Auswahl?
Weiterführende Links & Quellen
- Vanguard Webseite (Acc): FTSE Developed Europe UCITS ETF – (EUR) Accumulating (VWCG)
- Vanguard Webseite (Dist): FTSE Developed Europe UCITS ETF – (EUR) Distributing (VGEU)
- Tracking Difference, IE00BK5BQX27: extraETF
- Ausschüttungen, IE00B945VV12: ETF-Informer
Meine eigenen Accounts sind hier verlinkt, darüber hinaus habe ich keine. ⚠️ Passt hier immer auf, auch bei TikTok, WhatsApp und anderen Plattformen gibt es häufig Fake Accounts, die meine Inhalte duplizieren und euch teilweise sogar aktiv anschreiben.
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Hallo Lisa,
ja, ich versuche schon möglichst breit gestreut nach Branchen und Regionen zu investieren.
Aktuell sieht es bei mir so aus:
Nordamerika 54%
Europa 34%
Asien 10%
Neben diversen Einzelaktien ist meine große ETF Position für Europa der iShares STOXX Europe 600 (WKN:263530). Erste Anteile habe ich schon vor über 10 Jahren erworben. Aus heutiger Sicht nicht gerade günstig (TER 0,2%). Lasse ich aber im Depot, die Buchgewinne sind nicht unerheblich.
Viele Grüße
Mario
Hey Mario,
sehr interessant, danke! Bei mir ist die Aufteilung aktuell nahezu identisch: Nordamerika 53,38%, Europa: 35,54%, Asien: 9,26%. Wobei ich momentan keinen Europa-ETF im Depot habe, aber durch einige Einzeltitel hier investiert bin. ☺️
Viele Grüße,
Lisa
Liebe Lisa,
vielen Dank für die Vorstellung.
Ich drücke meine USA-Investments durch die Verteilung aktiv unter knapp 50 %.
Ich investiere ca. 75 % in ETFs und ca. 25 % in Einzelaktien – wobei der Einzelaktienanteil auch schon mal kleiner sein kann in Phasen in denen ich mich aus zeitlichen Gründen weniger mit Einzelaktien beschäftige. Dann laufen einfach nur meine ETF-Sparpläne weiter.
Von dem ETF-Anteil teile ich wie folgt auf: 30 % EM, 15 % Small Caps – davon die Hälfte in den S&P Small Cap 600 und die andere Hälfte in den EMU Small Cap, 55 % MSCI World bzw. Amundi Prime Global – alle jeweils in der ausschüttenden Variante.
Die Einzelaktien sind über Europa und die USA verteilt, wobei ich auch Mercadolibre und BYD in meiner Watchlist habe. Ich achte bewusst darauf, dass ich nicht nur amerikanische Unternehmen auswähle (z.B. die Klassiker Amazon, Alphabet, Berkshire usw.), sondern auch Unternehmen aus anderen Ländern z.B. die Lotus Bakeries (Belgien) oder die ASML (Niederlande).
Hey KC,
danke fürs Teilen deiner Gedanken und Einblicke in deine Strategie! Das klingt durchdacht und ausgewogen! Besonders die Aufteilung mit Small Caps und der Blick über die USA hinaus finde ich interessant. 😊
Viele Grüße,
Lisa
Vielen Dank für Deine Antwort.
Ich lese gerne Deinen Blog. Vielen Dank, dass Du Dir die ganze Mühe machst und mich und viele andere mit in die Welt der Finanzen nimmst.
Sehr ausgewogen.top.
Danke 😊.
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Absolut empfehlenswerte Kommentare zur Aufteilung des Depots….
Sehr ausgewogen.top.
Hallo,
dieser ETF läuft hier schon seit Längerem im Sparplan. Ich finde er ist eine gute Ergänzung zu einem S&P 500 ETF.
Gruß KG
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Guten Abend,
vor wenigen Monaten hatte ich tatsächlich einen Sparplan auf diesen ETF gestartet. Grund ist genau wie oben genannt die bessere Steuerung der Regionengewichtung.
Allerdings frage ich mich gerade, ob die ex-UK Variante nicht besser geeignet ist? Der lief über 10 Jahre ca. 15 % besser (Kurs).