Heute soll es einmal um einen der bedeutsamsten Indizes der Welt gehen – den S&P 500 als ETF (Standard & Poor’s 500). Er bildet die 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA nach Marktkapitalisierung ab und konnte in den letzten Jahrzehnten mit einer sehr starken Performance glänzen. Ein Investment in den S&P 500 hat in den letzten Jahren ein Investment in einen MSCI World ETF, einen All Country World ETF oder ein 70/30 Portfolio aus World und Emerging Markets ETF hinsichtlich der Performance locker geschlagen.
Was spricht neben der Performance also noch für oder gegen ein Investment in den S&P 500 und gibt es Unterschiede zwischen verschiedenen ETFs auf den S&P 500?
Ich habe beispielhaft zwei ETFs mitgebracht, die mir beide für ein Investment in die US-Wirtschaft gut gefallen.
Zunächst möchte ich auf die Unterschiede des iShares Core S&P 500 UCITS ETF und des Amundi S&P 500 UCITS ETF eingehen. Anschließend werfen wir einen Blick auf die Gemeinsamkeiten der beiden ETFs.
- Amundi S&P 500 UCITS ETF Index: S&P 500 ESG NR USD
WKN: A2ATY3 - iShares Core S&P 500 UCITS ETF Index: S&P 500
WKN: A0YEDG
Wo liegt der Unterschied?
Der wohl größte Unterschied ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Obwohl beide ETFs „S&P 500“ heißen, bilden sie zwei verschiedene Indizes ab. Während der iShares den vollständigen S&P 500 Index abbildet, bildet der Amundi ETF eine ESG-konforme Version des S&P 500 ab. Der Name lautet “S&P 500 ESG NR USD“. Bei diesem Index werden die Unternehmen des S&P 500 nochmals nach bestimmten Nachhaltigkeitskriterien selektiert und nur solche werden in den ETF aufgenommen, die diesen Kriterien entsprechen. Zum Ausschluss führt bspw. die Tätigkeit in einer bestimmten Branche. Darunter zählen Waffen, Kohle oder Tabak als auch der Verstoß gegen die Bestimmungen des United Nations Global Compact.
Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass im Amundi ETF lediglich 308 verschiedene Aktien enthalten sind. Bei iShares zählen wir aktuell 505 verschiedene Positionen. Die Aufteilung in den Top 10 unterscheidet sich bei den beiden ETFs nur marginal. Apple, Microsoft und Amazon bilden bei beiden die Top 3. Interessant ist, dass die geringere Diversifikation beim Amundi zu einer deutlich höheren Gewichtung der Top 10 führt als beim iShares. Insgesamt sind beim Amundi 36,87% des Vermögens in den ersten 10 Positionen investiert, während es beim iShares nur 28,90% sind. Zu den weiteren Unterschieden kann man die TER zählen, welche beim iShares mit 0,07% noch geringer ausfällt als die bereits niedrigen 0,12% des Amundi.
Volumen
Das Fondsvolumens ist beim iShares mit seinen fast 50 Mrd. € extrem riesig und um einiges größer als beim Amundi mit „nur“ 1,4 Mrd. €. Beide ETFs haben aber eine Fondsgröße, in die man ruhigen Gewissens investieren kann. Hier sollte man keine Angst haben müssen, dass der ETF aufgrund einer zu geringen Größe geschlossen werden könnte. Während der iShares also breiter diversifiziert ist, eine günstigere TER hat und ein größeres Fondsvolumen bietet der Amundi zumindest über den Zeitraum der letzten 5 Jahre eine leicht bessere Performance. Mit ca. 15,79% p.a. übertrifft er leicht die 15,41% p.a. des iShares. Die Unterschiede sind nicht enorm, aber können bei Betrachtung bestimmter Zeiträume durchaus weiter voneinander abweichen. Eine Betrachtung über 10 Jahre ist leider noch nicht möglich, da der Amundi ETF erst im November 2016 aufgelegt wurde.
Sparplan Optionen
Derzeit gibt es die ETFs beispielsweise bei Scalable Capital* und Trade Republic* im kostenfreien Sparplan. Persönlich bin ich ein großer Fan der ING für ETF-Sparpläne, hier gibt es mittlerweile alle ETFs gebührenfrei als Sparplan.
Gemeinsamkeiten
Die beiden ETFs haben gemein, dass sie thesaurieren, also die Erträge der enthaltenen Unternehmen automatisch reinvestieren. Außerdem bilden beide ETFs ihren zugrundeliegenden Index physisch und vollständig ab. Die enthaltenen Unternehmen werden also tatsächlich in der genannten Gewichtung vom ETF Anbieter gekauft und nicht lediglich deren Performance abgebildet. (Was man dann als „synthetisch“ bezeichnen würde.)
Was man sich bei einer Investition in einen der S&P 500 ETFs auf jeden Fall bewusst machen sollte ist, dass es sich dabei um ein fokussiertes Investment in die USA handelt. Zwar enthalten beide ETFs mehrere hundert Unternehmen aus verschiedenen Sektoren und Branchen, aber bei einer schwächelnden US-Wirtschaft könnte der gesamte Index leiden. Der Effekt würde besonders deutlich werden, wenn auch die Top 10 im S&P 500 den Index nicht weiter tragen können. Tatsächlich sind gerade die großen Tech-Unternehmen für die starke Performance der letzten Jahre verantwortlich. Ich würde also nicht zwingend einen S&P 500 als vollständigen Ersatz für einen MSCI World oder All-World ETF im Depot aufnehmen. Stattdessen eher das Depot noch durch weitere Investments in Europa und die Schwellenländer ergänzen. Selbst wenn Warren Buffets Spruch „Never bet against America“ auch die alleinige Investition in den S&P 500 rechtfertigen würde.
Welchen der beiden ETFs sollte man nun wählen?
Die Frage ist bei dem Beispiel tatsächlich schwierig zu beantworten und muss von jedem individuell getroffen werden. Der Amundi bietet sich an, wenn man explizit einen nachhaltigeren ETF nach ESG Standards bevorzugt und nicht in Waffen, Kohle oder Tabak etc. investieren möchte oder vermutet, dass diese Branchen in Zukunft sowieso schlechter performen werden. Zumindest was die Performance angeht scheint dieser Ansatz zumindest in den letzten Jahren zugetroffen zu haben. Das zeigt sich in der etwas höheren Rendite bei Amundi. Zum Thema „nachhaltige Investments nach ESG und SRI“ habe ich bereits einen Beitrag verfasst, in dem die Unterschiede genauer dargestellt werden. Für den iShares spricht, dass er aufgrund der vollständigen Abbildung des S&P 500 etwas breiter gestreut ist und zu dem mit 0,07% eine noch geringere TER besitzt.
ETFs vergleichen
Mit dem Tool von extraETF lässt sich ganz unkompliziert ein ETF-Vergleich durchführen. Wie das funktioniert habe ich hier einmal ausführlich beschrieben.
Seid ihr in einen der beiden ETFs investiert oder habt es vor? Welchen würdet ihr wählen?
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Wieso hast du zum Vergleichen nicht den Vanguard S&P 500 (VUSA) genommen?
Zum Einen weil es eine explizite Frage eines Abonnenten zu diesen beiden Varianten war und zum Anderen, weil ich gerne den Punkt „ESG“ hier hervorheben wollte, der alleine im Namen nicht direkt erkennbar ist. 🙂
Hier einmal mit allen 3 ETFs: https://de.extraetf.com/etf-comparison?etf=IE00BFMXXD54,LU1437017863,IE00B5BMR087
Ich bespare nur den S&P500 und es läuft super. Die Angst der deutschen mit ihrer Diversifikation. 500 Aktien reichen locker. Es kommt auf die Qualität der Unternehmen an und nicht auf die Masse.
Alphabet ist 2x drin in deiner Übersicht.
Ja, einmal die A und einmal die C Aktie, das stimmt so. 🙂
Wir haben schon sehr lange einen Sparplan auf den Vanguard FTSE (800€) und sind zusätzlich im Vanguard S&P 500 und Lyxor Nasdaq investiert. Die Korrelation zwischen den drei ETFs ist ja sehr hoch. Macht es Sinn die S&P 500 und Nasdaq ETFs zu verkaufen und dafür einen ETF für Europa um etwas mehr zu diversifizieren?
Wir haben schon sehr lange einen Sparplan auf den Vanguard FTSE (800€) und sind zusätzlich im Vanguard S&P 500 und Lyxor Nasdaq investiert. Die Korrelation zwischen den drei ETFs ist ja sehr hoch. Macht es Sinn die S&P 500 und Nasdaq ETFs zu verkaufen und dafür einen ETF für Europa um etwas mehr zu diversifizieren?
Welche ETFs würden sich denn zusätzlich in einem Portfolio anbieten? Nur der S&P 500 ist mir zu wenig diversifiziert.
Konkret Produkte empfehlen kann und darf ich nicht, aber ich habe einmal einen Artikel geschrieben zum Thema Basis Depot / Starter Depot: Hier geht’s zum Artikel.