Hallo zusammen!
Das heutige Portrait handelt von Stefan Waldhauser – Mitbegründer des Digital Leaders Fund und Initiator der HGI-Strategie. Auf Instagram nennt er sich selbst „Evangelist für Aktienkultur“ – sehr sympatisch, wie ich finde. 😀
Am Wochenende haben wir uns dazu ein wenig ausgetauscht und heute kann ich ihn euch nun vorstellen, oder, falls ihr ihn bereits kennt vielleicht ein paar neue Informationen liefern.
1. Erzähle den Lesern ein wenig über dich, wie alt bist du, was arbeitest du und womit beschäftigst du dich hauptsächlich in deinem Leben? (Abseits der Börse.)
Ich bin 53 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Teenager-Kids. Hatte das Glück, dass ich nach dem Verkauf meiner Software-Firma vor einigen Jahren mein Börsenhobby zum Beruf machen konnte. Heute bin ich Finanzblogger und versuche mein Wissen über die Wunderwelt der Börse weiterzugeben. Dank wikifolio habe ich entdeckt, dass es mir viel Freude bereitet, auch Verantwortung für das Geld anderer zu übernehmen. Daher habe ich The Digital Leaders Fund mit gegründet und berate dort das Portfoliomanagement. Abseits der Börse genieße ich jetzt die Zeit mit meiner Familie, die ich in meinem früheren hektischen Leben in der Softwareindustrie nie hatte. Fitness, Reisen, Fußball, Gartenarbeit, Kochen und Essen 😉 spielen eine große Rolle.
2. Wie bist du zum Thema Aktien, Investieren und der Börse gekommen?
Mit 17 Jahren war ich 1984 zu einem Schüleraustausch in USA. Dort redete schon damals jeder von seinen Aktien und gefühlt hatte jeder große Gewinne am Finanzmarkt gemacht. Über die Verluste redete natürlich keiner. Ich wurde jedenfalls da mit dem Börsenvirus infiziert, der mich bis heute nicht losgelassen hat. Ein weiteres Schlüsselerlebnis war wenige Jahre später im Studium, als ein Wirtschaftsprofessor uns Studenten eindrücklich empfahl an der Börse aktiv zu sein auch wenn man nur wenig Geld hat. Ich löste damals mein Sparkonto auf und kaufte die ersten Aktien.
3. Verfolgst du eine Investitionsstrategie und was findet man hauptsächlich in deinem Depot? (Setzt du nur auf gewisse Branchen oder bist du sehr diversifiziert?)
Ich würde mich als modernen Value-Investor bezeichnen, dh ich beschäftige mich weniger mit den Aktienkursen als vielmehr mit den realen Werten der Unternehmen im realen Leben außerhalb der Börse. Allerdings verwende ich bei der Analyse der Tech-Aktien mit denen ich mich hauptsächlich beschäftige andere Kennzahlen als klassische Value-Investoren. Ich nenne das dann die High-Growth-Investing-Stratgie, die ich ausführlich auf meinem Blog beschreibe: Die HGI-Strategie zum Stock-Picking von High-Growth-Aktien
4. Hast du einen Aktientipp oder verfolgst du gerade ein Unternehmen ganz besonders? (Wenn ja, warum?)
Ich darf mich ja Full-Time mit „meinen“ Unternehmen beschäftigen und verfolge eigentlich alle Portfoliowerte sehr genau. Derzeit spannend finde ich die IAC, das ist eine Holding verschiedener Internetfirmen, die immer wieder Wert für ihre Aktionäre schafft, indem sie Firmen, die unter ihrem Dach groß geworden sind, abspaltet und in die Unabhängigkeit entlässt. Zuletzt war das die Tinder Mutter Match Group, demnächst ist wohl die YouTube Alternative Vimeo dran. Ein Update zu dieser Investment-Story gab es erst an diesem Wochenende. Hier entlang.
5. Welche Informationsquellen oder Tools nutzt du um Aktien zu bewerten und auszuwählen?
Ich nutze fast nur noch 3 Tools: Seeking Alpha, YCharts und den Aktien.guide auf dem das Kennzahlensystem meiner HGI-Strategie in einem Aktienscreener umgesetzt ist. Der aktien.guide enthält auch einen News-Aggregator, der mir täglich pünktlich zum Frühstück alle Infos zu „meinen“ Unternehmen per Email als Morning Briefing liefert. Sehr bequem und zeitsparend. Die 3 Tools hab ich mal hier beschrieben.
6. Wie kam es dazu, deinen Instagram Account (in deinem Fall evtl. auch eher deinen Blog) zu erstellen, welche Motivation hast du und wo soll es für dich noch hingehen?
Ich hab meinen High-Growth-Investing-Blog in 2017 gestartet, weil es damals zum mittel- bis langfristigen Investieren in Tech-Aktien im deutschsprachigen Raum kaum brauchbare Informationen gab. Das hat sich geändert, heute schreibt ja fast jeder über Tech-Aktien. Wo es noch hingeht weiss ich nicht, aber mittlerweile erreiche ich mit meinen Beiträgen tausende von Hobby-Aktionären und es macht mir großen Spaß, denen mein Wissen weiterzugeben und die Gemüter zu beruhigen, wenn es an den Börsen mal wieder kracht. Denn viele der neuen Generation von Privatanlegern hat ja bisher noch keinen richtigen Bärenmarkt erlebt..
7. Hast du eine Aktie in deinem Depot, die du niemals verkaufen würdest und hast du eine Lieblings Aktie?
The Trade Desk habe ich 2017 ins Depot aufgenommen und im Gegensatz zu anderen Tenbaggern auch nicht zu früh verkauft, obwohl die Aktie – eigentlich – zu teuer ist. Aber ich passe immer höllisch auf, dass ich mich nicht in eine Aktie verliebe. Denn dann wird man blind -wie im richtigen Leben – für die evtl. Probleme einer Aktie. Eine rosarote Brille ist zumindest was Aktien angeht nie gut.


Ich bedanke mich bei Stefan für das spannende Interview und die Einblicke in seine Strategie. 🙂
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2 Gedanken zu „Stefan Waldhauser im Interview“